Der Jazzclub im Jahr 1989

Dezember
  • 15.12.89 Jugendklubhaus: Weihnachtsjazz mit Trio Hensche/Saleh/Wuerzebesser; Walk On - Jazzrock

November

  • 18.11.89 Jugendklubhaus: Jazz-Discothek mit Pop-Jazz-Phantasie
  • 18.11.89 Jugendklubhaus: Hackbrett-Improvisationen im Trio

Oktober

  • 15.10.89 Stadttheater: Duo Scheiner/Fine
  • 15.10.89 Stadttheater: Duo Gumpert/Endo
  • 15.10.89 Stadttheater: Duo Schlippenbach/Takase
  • 14.10.89 Jugendklubhaus: Forsthoff-Quartett
  • 14.10.89 Jugendklubhaus: Diesner-Solo
  • 14.10.89 Jugendklubhaus: Duo Riermeier/Graef
  • 14.10.89 Jugendklubhaus: Duo Saleh/Kaufmann
  • 14.10.89 Jugendklubhaus: Trio Heinz/Rößler/Kurz
  • 14.10.89 Jugendklubhaus: Alex Blume and Intercity Band
  • 13.10.89 Jugendklubhaus: Deka Dance
  • 13.10.89 Jugendklubhaus: Flair
  • 12.10.89 Jugendklubhaus: Jazz-Discothek mit Pop-Jazz-Phantasie

März

  • 24.03.89 ???: Kampata


Jazzfest

Das "Sechste" setzte qualitativ und quantitativ Maßstäbe. Das musikalisch sehr abwechslungsreiche Programm sollte den derzeitigen musikalischen Anspruch des Publikums in Verbindung mit dem Unterhaltungswert ausloten. Als Ergebnis ist zu verzeichnen, daß der Sonnabend quantitativ überladen war und der Sonntag das Nordhäuser Publikum musikalisch und inhaltlich überforderte. Größten Zuspruch fand das Konzert der DDR-Kultband Deka Dance.

Alles in allem ein Festival, das höheren Ansprüchen genügte.

Novum: Alle Musiker des Sonntagkonzertes (mit Ausnahme von Uli Gumpert) hatten erhebliche Einreiseprobleme an der deutsch-deutschen Grenze, sodaß der Konzertabend schon auszufallen drohte. Weiteres Novum: Es fehlten viele bekannte Jazz-Freunde im Publikum.


Programm des Sechsten Nordhäuser Jazzfestes

Eröffnet wurde das Jazzfest am Donnerstag dem 12. Oktober im Jugendklubhaus mit der Jazzdiskothek "Pop-Jazz-Phantasie". Mit Deka-dance und Flair begann am Freitag dem 13. der Jazzwochenendmarathon.

Der Sonnabend wartete mit einer Vielzahl an Künstlern auf. Ab 19.30 Uhr waren im Kreiskulturhaus (Jugendklubhaus) das Diesner-Solo, das Duo Riermeier/Graef und das Duo Saleh/Kaufmann zu bewundern. Gleich im Anschluß folgte mit dem Trio Heinz/Rößler/Kurz, dem Forsthoff-Quartett und Alex Blume and Intercity Band "Jazz in the night". Der Sonnabend war bis spät in die Nacht hinein musikalisch untermauert.

Am Sonntag traten auf den Bühnen der Stadt Nordhausen (Stadttheater) weitere hochkarätige Jazzkünstler auf. Unter dem Motto Internationaler Workshop Piano/Performance bewiesen die Duo Scheiner/Fine, Gumpert/Endo und Schlippenbach/Takase ihr musikalisches Können.

Mit diesem qualitativ hochwertigen Sonntagabend endete das Sechste Nordhäuser Jazzfest.

Deka-dance

Die Musik der Band "Deka-dance" aus Dresden in eines der musikalischen Schubfächer ordnen zu wollen, fällt sehr schwer. Ihr musikalisches Konzept besteht zweifelsohne aus Elementen des Jazzrock, allerdings bestimmen arteigene musikalische und gestalterische Mittel das Konzept. Eine hervorragende Mischung aus Show und Musik, die gewisse "Anleihen" bei Frank Zappa's "Mothers of Invention" erkennen lassen, begeisterte schon viele. Deka-dance bildet auch die Basis der Bigband "New Fantastic Art Orchester of North", die unterstützt vom Komitee für Unterhaltungskunst - Sektion Jazz - mehrere erfolgreiche DDR-Tourneen absolvierten. Sie bezeichnen ihre Musik selber als Bläserrockjazzhuberswing. Deka-dance sind: Bert Stephan (voc, tp); Hansi Noack (voc, v); Klaus Weichelt (voc, tb) und die Herren Rasch, Hannemann, Grohs, Morawitz.

Flair

"Flair" aus Berlin ist eine Instrumentaljazzband, die populären Jazzrock unter Verwendung von Latino- und liedhaften Elementen darbietet als Ausgangspunkt für thematische Improvisationen, "Flair" spielt tanzbaren Jazzrock, der, professionell dargeboten, das Publikum auf die Tanzfläche treibt. Flair sind: Ralf Templin (g); Lutz Gerlach (Keyb); Bernd Schimmto (dr); Alex Procop (b) und Christian Raake (voc, ts).

Diesner-Solo

Werden u.a. Namen genannt wie "KIXX", "Stand Rex Fox", "Slawter - Haus", Radu Malfatti, Sven Ake Johansson oder die DDR - Jazzgrößen Petrowsky, Bauer, Sachse, Gumpert und Manfred Schulze, darf der Name Dietmar Diesner nicht fehlen. Seit er vor 10 Jahren mit der Gruppe "Evidence" die Bühne betrat, wirkte er als Gast oder Duo - Partner in vielen internationalen und nationalen Besetzungen mit. In bester Erinnerung seine Mitwirkung an Heiner Goebbels Projekt "Der Mann im Fahrstuhl" bei den 13. Leipziger Jazztagen. Seine, seit einigen Jahren präsentierten Soloprojekte, bei denen er u.a. elektronische Hilfsmittel einsetzt, dokumentiert die 1988 bei Amiga erschienene Solo-LP. Dabei verleiht er bei seinen Auftritten durch den Einsatz theatralischer Mittel seinen Darbietungen eine weitere Demension. Dietmar Diesners musikalische Perfektion im Einklang mit improvisierter Körpersprache verspricht ein Klang- und Schauerlebnis ersten Ranges.

Duo Riermeier/Graef

Die beiden aus Berlin (West) stammenden Jazzmusiker kann man als vielseitige Vertreter neuzeitlicher Jazzmusik bezeichnen. Das belegen nicht nur zahlreiche Funk und Fernsehaufnahmen in der BRD, Frankreich, Östereich und der DDR, sondern auch verschiedenste Schallplattenproduktionen wie u.a. "Daily New Paradox", "Who is Who", "Exit", "Trio Neue Deutsche Blasmusik" und vieles mehr. Albrecht Riermeier, übrigens auch als Komponist von Film- und Theatermusik tätig, trat schon auf vielen internationalen Jazzfestivals in Erscheinung. So ist er als ständiger Gast beim "Jazzfest Berlin (West)" vertreten, sowie in New York, Mailand, Stockholm, Paris Brüssel und auch in der DDR mehrmals in "Jazz in der Kammer", Jazzbühne und Jazztage Leipzig. Neben seinen Duo-Partner Friedemann Graef spielte er schon mit namenhaften Künstlern wie Chris MC Gregor, Harry Becket, Ray Anderson, Anni Whitehead u.v.a. zusammen. Ähnliches trifft auch auf Friedemann Graef zu, der für sich auch als Betätigungsfeld die klassische Musik sieht. Interessant zu erwähnen wäre noch seine gelegentliche Mitwirkung im Radio Symphonie Orchester Berlin und seine Mitgliedschaft im Berliner Saxophon-Quartett. Während einer ihrer letzten Auftritte im H.d.j.T. zu den dortigen Jazztagen bekamen sie hervorragende Kritiken. Sie verknüpfen in ihrem Zusammenspiel Motivisches und Melodisches, bei dem die Kommunikation großgeschrieben wird.

Duo Saleh/Kaufmann

Die Musik dieses Berliner Duos richtet sich hauptsächlich auf Standards bzw. Jazzklassiker von C. Parker, Miles Davis, Th. Mark und Dizzy Gillespie aus. Die ungewöhnliche instrumentale Zusammensetzung ergibt dabei auch ein außergewöhnliches Klangspektrum. Zum technisch ausgefeilten Spiel des Saxophones sind ungeahnte Bassläufe zu erleben. Diese stammen von Jens Saleh, der neben Klaus Koch und Günter Bartel nach Auffassung vieler Jazzkenner als einer der besten DDR-Bassisten "gehandelt" wird.

Forsthoff-Quartett

Jochen Gleichmann (tb/flh), Helmut Forsthoff (sax), Gerhard Kubach (b) und Peter Lucht (dr) verkörpern in ihrer Musik eine Synthese zwischen Tradition und freien Spielweisen. Da haben populäre Stücke und Standards ebenso ihren Platz wie Eigenkompositionen, die in ihrer Art offener angelegt sind. Da das Quartett weder mit Piano noch mit Gitarre spielt öffnet sich ein großer Freiraum, der den Akteuren viel Gelegenheit zu spontanen Experimenten bietet.

Alex Blume and Intercity Band

Die aus Eisenach und Umgebung stammende Jazzband hat sich in den letzten Jahren zu einer profilierten Band entwickelt. Ihre Musizierweise dokumentiert ihren Entwicklungsweg vom Blues zum Jazz. Die Verarbeitung von Blueselementen sowie der Einfluß von Jazzstandards geben dem musikalischen Konzept das notwendige Feeling. Drei hervorragende Individualisten Alex Blume (p, voc), Stanley Blume (as) und Dieter Gasde (voc) bilden die musikalische Basis ohne dabei das kollektive Zusammenspiel zu vernachlässigen, welches den Charakter der Band prägt.

Trio Heinz/Rößler/Kurz

Zu diesem Trio kann ich aufgrund Informationsdefizite nur wenig schreiben. Günter Heinz (tb), Gottfried Rößler (dr) und Jürgen Kurz (b) bilden die Besetzung. Heinz, ein promovierter Mathematiker und Musiker spielte u.a. schon mit Hannes Zerbe im Duo in dem Projekt "Initiative Musik", daß Elemente der Jazz und der neuen Musik zusammenführt.


Sonstige Veranstaltungen 1989


Jazzfasching 1989





Kampata

Am 24.03.1989 gab Kampata für den Jazzclub ein Konzert.


18. November

Im Jugendklubhaus gab es eine Jazz-Discothek mit Pop-Jazz-Phantasie und anschließend Hackbrett-Improvisationen im Trio.