Der Jazzclub im Jahr 1995


12. Jazzfest
im Theater

Das Programm des 12. Nordhäuser Jazzfestes hielt mehrere bedeutende Highlights bereit. Klaus Doldinger war ohne Zweifel der Headliner, der seit Jahren mit seiner Band PASSPORT für Furore sorgt und Generationen von Musikern hervorgebracht hat. Irgendwann in den sechziger jahren trommelte beispielsweise ein gewisser Udo Lindenberg. Derzeit ist Klaus Doldinger so populär wie nie zuvor durch Titelmusiken der TV-Serien, in denen der Schauspieler und Jazzsänger Manfred Krug die Hauptrollen spielt. Ob "Liebling Kreuzberg" oder diverse Vorabendserien, ob "Tatort" oder andere Spielfilme - wenn Krug die Hauptrolle spielt, schreibt Doldinger die Filmmusik.

Ein weiterer spektakulärer Höhepunkt wurde die Samstag-Nachmittag-Veranstaltung mit dem amerikanischen Komponisten Steve Reich, einer der Väter der Minimal-Music. Zu dem mehrfach preisgekrönten Schweizer Fim "DSCHÄZZ", der vor seinem Auftritt im Theater gezeigt wurde, schrieb er die Musik.

Gleich zweimal gab es während des Festes einen regionalen Bezug. Das Loh-Orchester begleitete die Bänd Nordhäuser Kontrolle. Mit Lutz Rathsfeld begrüßten wir einen geborenen Nordhäuser als Bandleader.

Gute alte Bekannte bestritten das Eröffnungskonzert am Freitag Abend. Bert Stephan und seine Mannen haben in Nordhausen eine große Fangemeinde, egal ob die als A.I.D.S., Dekadance oder in der Bigbandformation als New Fantastic Art Orchestra of North. Ihr Bühnenprogramm trug den bezeichnenden Titel: Sigmund-Jähn-Tour 95.

Das Kontrastprogramm zu den Dresdner bestritt John Abercrombie mit seinem Trio.

Zur Nachtveranstaltung am Samstag im Theater gelang es dem Jazzclub zum wiederholten Male den Ausnahmegitarristen Charlie Eitner mit seiner Band zu verpflichten.

im Thomas-Mann-Club

Eine gute Tradition zu den Nordhäuser Jazzfesten ist es inzwischen, wenigsten einen der Pioniere des DDR-Jazz zu verpflichten. Dieses Jahr traf es Günter "Baby" Sommer, der schon in den siebziger Jahren mit internationalen Auszeichnungen überhäuft wurde und als der "gruppendynamischste Jazz-Drummer Europas" geehrt wurde.

im Klubhaus

Wer dem urwüchsichen Jazz nicht volle Begeisterung zollen kann, der mußte auch beim 12. Jazzfest nicht darauf verzichten, Festivalatmosphäre zu schnuppern, und kann sich im Klubhaus den Wurzeln der Jazzmusik, dem Blues zuwenden. Am Freitag Abend spielte der Erfurter Gitarrist Jürgen Kehrt und weckt Erinnerungen.

Samstag Nacht stellte sich erstmals die Stuttgarter Band DADART mit avantgardistisch-jazzrockigen Sound den Nordäusern vor.

Das 12. Nordhäuser Jazzfest war ein würdiger Abschluß des ersten Dutzend Festivals und hat mit seinen renomierten Stars auf den Bühnen Hoffnung und Appetit auf ein nächstes Dutzend gemacht.



Sonstige Veranstaltungen 1995


Der Jazzfasching 1995

stand mitten im Leben - genauer gesagt im Leben des Brain.



John Tchicai

Der berühmte Saxophonist stellte sein Können zusammen mit jungen Musikern unter Beweis.

Mal Waldron

Die Jazz-Legende Mal Waldron trat am 16.03. in der Cyriaci-Kapelle auf.

Gunter Hampel und Jeanne Lee

Im Thomas-Mann-Club gab Gunter Hampel mit Jeanne Lee am 30.04. ein Konzert. Gunter Hampel und Jeanne Lee arbeiten seit 27 Jahren zusammen, machten unzählige Schallplattenaufnahmen, Fernsehen-Radio- und Festivalauftritte in den USA, Europa und Kanada, arbeiten zusammen und unabhängig, sind gleichberechtigte Partner in einer einzigartigen musikalischen und menschlichen Zusammenarbeit.

Eine Musik, die richtungsgebend für unzählige Musiker und Musikerinnen auf der Welt geworden ist: Die Zusammenfügung der europäischen und afro-amerikanischen Kultur; die im Hintergrund dieser starken Persönlichkeiten steht, hat einen neuen Stil, einen neue Musik kreiert. Ganz im Sinne des Jazz, folgerichtig aus der Jazzentwicklung.