Der Jazzclub im Jahr 1997


November

  • 01.11.97 Jugendclubhaus: Mutabor
  • 01.11.97 Jugendclubhaus: Les Portugaises Ensemblees?
  • 01.11.97 Cyriaci-Kapelle: Synopsis'77
  • 01.11.97 Cyriaci-Kapelle: The Universal Supersession

Oktober

  • 26.10.97 Südharz Galerie: Pabst, König & Gesell
  • 29.10.97 Thomas-Mann-Club: Gonska/Bergner-Projekt
  • 26.10.97 Das Haus: Jazz meets Kids mit Africa MMA
  • 26.10.97 Südharz Galerie: Hans Prozell's Sessionband
  • 25.10.97 Cyriaci-Kapelle: Billy Bang Quartet
  • 25.10.97 Cyriaci-Kapelle: Nubun
  • 25.10.97 Jugendclubhaus: Fiddlers Green
  • 24.10.97 Ratskeller: Green Town Jazzband
  • 23.10.97 Sparkasse: Geige con-tra Bass

Juni

  • ??.06.97 Blasii-Kirche: Jerry Alfred & The Medicine Beat

Februar

  • ??.02.97 Jugendclubhaus: Jazzfasching im Zeichen der galaktischen Energien

Viele Neuigkeiten bietet das 14. Nordhäuser Jazzfest. Erstmalig wird das Festival in die zum vierten Male ausgetragene Thüringer Jazzmeile intergriert. Dahinter verbirgt sich ein Zusammenschluß von Thüringer Jazzklubs und -musikern, die gemeinsam in der Landesarbeitsgemeinschaft Jazz das Fähnlein der Aufrechten hochhalten. Ursprünglich war die Jazzmeile als Verbund der an der A 4 liegenden Städte gedacht, doch an Norhausen und seinem Jazzfest kommt kein Festivalplaner vorbei. Hat sich doch der alljährliche Termin im Oktober inzwischen zu einer festen Bank und einem Highlight im nordthüringischen Kulturkalender gemausert. Die Mitarbeit in der Jazzmeile verspricht für die Zukunft große Stars, gesicherte Etats und logistische Entlastungen. (Hoffen wir jedenfalls.)

Neu ist in diesem Jahr auch der zeitliche Ablauf der Nordhäuser Jazztage. Waren die vergangenen Feste ein kompaktes Paket über drei Tage, so erwartet das geneigte Publikum in diesem Jahr ein zehntägiges Spektakel mit 12 verschiedenen Veranstaltungen. Das bedeutet zwar für alle Beteiligten und uns als Organisatoren mehr Arbeit und Streß, aber wir machen es ja gerne.

Ganz klar, daß nicht jeder Zuschauer alle Konzerte mitnehmen wird. Dazu ist das Programm viel zu breit gefächert. Das 14. Nordhäuser Jazzfest ist ein weiterer Beleg für den seit zwei Jahren eingeschlagenen Weg, sich mehr und mehr auch mit den Randbereichen des Jazz und der populären Musik zu beschäftigen. Neben dem seit längerem integrierten Blues gibt es diesmal auch Folkrock und mit Jazz for Kids widmet sich der Verein auch intensiv dem nachwachsenden Publikum.

Im reinen Jazzbereich reicht die Palette wieder von Dixiland über Ethnojazz und Acid bis Freejazz und verspricht ein interessantes, abwechslungsreiches Festival, das für jeden Geschmack etwas bietet. Wieder werden neue Spielstätten erschlossen, neben den bewährten Cyriaci-Kapelle und Jugendclubhaus finden erstmals Konzerte im Nordhäuser Ratskeller, im HAUS in der Domstraße und in der Südharz Galerie statt.

Programm des Vierzehnten Nordhäuser Jazzfestes

Eröffnung

Donnerstag 23.10.97: "Geige con-tra Bass", mit Fotoausstellung, Kreissparkasse

Jazzfest

Freitag 24.10.97: Ratskeller

Samstag 25.10.97: Cyriaci-Kapelle

Samstag 25.10.97: Jugendclubhaus

Sonntag 26.10.97: Südharz Galerie

Sonntag 26.10.97: Das Haus/Domstraße

Mittwoch 29.10.97: Th.-Mann-Club

Donnerstag 30.10.97: Südharz Galerie

Abschluß

Samstag 01.11.97: Cyriaci-Kapelle

Samstag 01.11.97: Jugendclubhaus

Die Eröffnung

In den Räumen der Kreissparkasse Nordhausen, dem langjährigen Hauptsponsor der Jazztage, findet als erster Programmpunkt die feierliche Eröffnung einer Fotoausstellung "14 Jahre Jazz in Nordhausen" statt. Schnappschüsse der Jazzclub-Mitglieder dokumentieren die Geschichte der Nordhäuser Jazztage, eine der besten Adressen in Thüringen, wenn es um die Jazzmusik geht.

Untermalt wird die Veranstaltung von den beiden Musikern Klaus Wilmans (Bass) und Martin Verborg (violine), die ihrem Programm den Titel "Geige con-tra bass" gaben. Die Instrumente sind dezent elektronisch verstärkt, um auch bisher ungehörte Nuancen hörbar zu machen. Auf der Entdeckungsreise durch die Musikgeschichte erfahren die Instrumente ungewohnte Veränderungen und Behandlungen. Von fast unhörbarem Wispern bis zu Klängen, die an ein ganzes Streichorchester denken lassen, reicht die Dynamik mit einer gehörigen Portion Humor: Streichmusik, Musikstreiche vom Allerfeinsten.
Trotz der Krankheit Verborgs war das zwangsläufige Solokonzert Wilmans eine neue, interessante Erfahrung. Schlafend wird der Freitag erwartet, was wird zu sehen und hören sein?

GREEN TOWN JAZZBAND - Freitag 24.Oktober

Swing, Blues und Dixiland der Spitzenklasse bietet die slowenische Gruppe GREEN TOWN JAZZBAND. Gegründet 1985 schafften die Musiker 1987 beim weltgrößten Jazzfest in Sacramento ihren internationalen Durchbruch. Dort kam ihr Programm so gut an, daß sie inzwischen alljährlich eingeladen werden. Seither sind sie auf allen führenden Festivals vertreten, unternahmen ausgedehnte Tourneen durch Italien, Deutschland, die Schweiz und Österreich und können auf unzählige Auftritte bei diversen europäischen Festivals zurückblicken.

In den 80er Jahren gastierten die sieben Slowenen aus Lubljana schon sehr erfolgreich beim Dresdner Dixilandfestival. Die Musiker gehören der "Mainstream"-Generation an, daher sind in ihrem qualitativ hochwertigen Spiel swingende und bluesige Elemente tonangebend. Ihre eigenwillige Interpretation der Stücke und ihr charakteristischer Sound sind jedoch schwer mit anderen Bands zu vergleichen. Beeinflußt von Jazzgrößen wie Duke Ellington oder Louis Armstrong ist es der Formation dennoch gelungen, unverkennbar eigene Akzente zu setzen. Unter der Federführung des Bandleaders Bodo Buchar (cl) musiziert die Green Town Jazzband in folgender Besetzung: Dominik Krajncan (trumpet), Salih Sadikovic (drums), Balz Jurevic (piano), Peter Hudobivnik (trombone), Primoz Grasic (guitar) und Ales Aubelj (bass).

Nur noch eine Nacht trennt uns vom "Eventsamstag" in Nordhausen.

BILLY BANG QUARTET - Samstag 25.Oktober

Ein Jazzkleeblatt der internationalen Spitzenklasse gibt sich erstmals in Nordhausen die Ehre. Angeführt vom amerikanischen Geiger und Bandleader Billy Bang präsentieren sich der mit großer internationaler Reputation versehene Drummer Ernst Bier, der deutsche Bassist Martin Lillich und der südafrikanische Gitarrist Vusi Thusi zu einem außergewöhnlichen Konzert.

Jetzt hat man die Qual der Wahl: Entweder bei NUBUN am selben Ort bleiben oder sich zum Jugendclubhaus begeben und zu Fiddlers Green das Tanzbein schwingen. Der Besucher oder die Besucherin dieser Seiten hat es einfacher, kann sich beides ansehen.

Natürlich ist das nicht so schön wie dabei zu sein. Deswegen: Kommt auf unsere Jazzfeste und erlebt was!

NUBUN

Im Anschluß und als Kontrast zum eben gehörten musiziert die Gruppe NUBUN (Erneuerung), die sich der Pflege kurdischer Volksmusik verschrieben hat. Dabei stehen alte und neue kurdische Lieder im Mittelpunkt, die durch westeuropäische, persische und jazzige Einflüße erweitert werden. Ganz im Sinne des Bandnamens entstehen auch eigene Kompositionen. NUBUN sind Veronika Vogel (e-guitar), Satyam (dombac), Cindia Knoke (e-bass), Tina Wrase (sopran-sax) und Nure (voc).

FIDDLER'S GREEN - Samstag 25.Oktober

Einer der schärfsten und angesagtesten live-acts der Irish-Folk-Szene kommt nicht aus Dublin oder Belfast sondern aus der kleinen Universitätsstadt Erlangen. Fiddlers Green hat sich innerhalb der letzten zwei, drei Jahre vom Geheimtip zum absoluten Konzert-Abräumer entwickelt. Das fränkische Sextett hat in über 500 Konzerten bewiesen, daß sich kein Besucher ihrer live-Magie entziehen kann. Neben irischen Traditionals und Pogo-Rhythmen? bis zum Abwinken setzen die Jungs aber auch auf Balladen und verschmähen neuerdings auch Reaggae- und HipHop-Einflüsse nicht mehr. Party ist auf jeden Fall angesagt, denn außer der musikalischen Qualität kommt noch eine ausgefeilte Bühnenshow dazu, die jeden Saal in einen verrückt gewordenen Pub verwandelt. Niemand wird sich angesichts der rasanten Darbietung von Fiddlers Green fragen, ob das nun Jazz ist oder nicht - es ist einfach gut.

Da mittlerweile schon Sonntag ist tingeln wir noch durch Bars und Kneipen und begeben uns dann direkt zur Südharz Galerie.

HANS PROZELL'S SESSIONBAND - Sonntag, 26.10.97

Das wird der zünftige Frühschoppen, den sich der Dixieland-Freund schon seit Jahren wünscht, denn die Hallenser Mainstream-Formation, mal in Big-Band-Besetzung, mal im Quintett sorgt immer für Stimmung und ist gut geeignet, auch notorische Jazzmuffel aus der Reserve zu locken. Mit Standards und Traditionals traktieren die lustigen Musiker ihr Publikum, das in Kürze zu wippen und zu zucken beginnt. Klappt eigentlich immer, warum nicht auch in einer Einkaufspassage in Nordhausen. (Wobei Nordhausen der einzige Angriffspunkt dieser These sein dürfte.)

Nach dem Frühschoppen (im wahrsten Sinne des Wortes) gibts auch was für die Jüngeren. Was? - das erfahrt ihr bei der Fortsetzung des Besuches.

JAZZ MEETS KIDS / AFRICA MMA - Sonntag, 26.10.97

In einer Gemeinschaftsveranstaltung der Kreismusikschule Nordhausen präsentiert der Jazzclub Nordhausen ein Mitmach- und Anfaßprogramm für Kinder. Die Band der Musikschule, die sich außer der Rockmusik auch jazzigen Noten verschrieben hat, zeigt ihr Können und will mit den musikinteressierten Kindern ins Gespräch kommen. Unterstützt werden sie von zwei Musikern der Formation Africa MMA, die ihre Instrumente vorstellen und Klangproben geben bzw. jeden selbst probieren lassen, wie es in Afrika klingt. Spiel und Spaß außerhalb der Musik werden ebensowenig zu kurz kommen.

SILKE GONSKA / FRIEDER BERGNER - Mittwoch, 29.10.97

Endlich betritt einmal eine Tochter der Stadt die Nordhäuser Jazzbühne. Begleitet wird sie von einem Professor für Musik (an der Weimarer Musikhochschule "Franz Liszt"). Heraus aus der Hektik des Alltags und hinein in spannungsvolle Ruhe soll die Musik des Duos Gonska/Bergner den Zuschauer und -hörer ganz sanft tragen. Mit einer Musik voller erfrischender Individualität, farbiger Harmonie und jazziger Improvisationen werden anspruchsvolle Arrangements geboten. Einige Kompositionen und Standards des klassischen Pop uns Jazz fesseln die Zuhörer durch ihre melodische Imagination. Silke Gonskas Stimme und Frieder W. Bergners Posaune faszinieren mit eingespielter Rhythmik in konzertanter Einmaligkeit. Zwei Profis, die ein Klangerlebnis mit nachhaltiger emotionaler Wirkung bereithalten.

PABST, KÖNIG & GESELL - Donnerstag, 30.10.97

Jazzmusik zur besten Einkaufszeit mitten in der Südharz Galerie - eine weitere Neuerung dieses Jazzfestes und ein Versuch, Schwellenängste vor der wilden Jazzmusik abzubauen. Ausgehend von den swingenden Rhythmen eines Django Reinhardt verarbeiten die drei Vollblutmusiker diverse musikalische Einflüsse, so zum Beispiel die Zigeunerfolklore Osteuropas, Swing und Latinjazz, jiddische Musik, Csardas, Tango u.v.m. Die Vielseitigkeit der Musiker, die mehrere Instrumente beherrschen steht dafür, daß niemals Langeweile aufkommt und so mancher seinen Einkaufszettel vergessen wird und sich anschließend über seine Rechnung beim Parkautomaten wundert.

SYNOPSIS'77 - Samstag, 01.11.97

Schon nähern wir uns dem Ende des 14. Nordhäuser Jazzfestes, doch lassen wir es nochmal richtig "krachen".

Als eine der legendärsten Jazz-Formationen der ehemaligen ... muß zweifellos das Quartett Synopsis bezeichnet werden, versammelt sich doch hier die Creme der international hochgeschätzten Jazzmusiker der ehemaligen ... zu einer richtungsweisenden Band.

Entstanden im Jahre 1973 während eines Auftritts beim Warschauer Jazz-Jamboree hielt sich die Gruppe immer wieder im Gespräch, wurde einige Male totgesagt und reanimierte sich doch immer wieder. Um so erfreulicher, daß Ernst Ludwig Petrowsky, Ulrich Gumpert, Klaus Koch und Günter "Baby" Sommer 24 Jahre nach der Bandgründung das 14. Jazzfest bereichern. Alle vier sind mit den Örtlichkeiten der Südharzstadt bestens vertraut, da sie in loser Folge an vielen der hiesigen Jazzfest teilnahmen. Schließlich ist nach Uli Gumpert sogar eine Straße benannt worden!

THE UNIVERSAL SUPERSESSION

Am selben Veranstaltungsort findet auch das Konzert der Universal Supersession statt. Im Telegrammstil erklärt sich die Band so: "Gnawa Musiker aus Marokko trift HipHop & Acid Jazz Musiker aus Europa, Soulman aus USA, Trompeter aus Polen und Drummer aus Aruba."

Im Sommer 1994 trafen sich Abdelmajid Domnati, ein Gembri spielender Sänger und Eugen de Ryck, Gitarrist und Sänger bei Tony Sheridan und Embryo während eines Konzerts von Domnatis Band GNAWA EXPRESS TANGER. Die Gnawa, ein nomadisierender Stamm aus Zentralafrika kamen irgendwann in Marokko an und haben in ihrer Musik die Wurzeln des Jazz, Blues und Soul. Inzwischen sind sie aber auch mit HipHop, Rap, Flamenco und gregoreanischen Chorälen vertraut und nutzen diese Elemente.

Ein Ton ergab den anderen und schon bald stand das Projekt. Unterstützt von Reginald Worthy, der schon mit Tina Turner und Eric Burdon spielte, dem polnischen Trompeter und Percussionisten Josef Gralak und dem Schlagzeuger Alfonso Gumbs gründeten sie mit der Universal Supersession eine Band, welcher der Ruf vorauseilt, daß das Publikum vom ersten bis zum letzten Takt mitsingt und tanzt. Heute spielt diese kulturelle Kalorienbombe erstmals in Nordhausen.

MUTABOR - Samstag, 01.11.97

Zuletzt, dem absoluten Abschluß des 14. Jazzfestes, spielt die Band Mutabor. Die Musik der Berliner Band hat ihre Wurzeln in der Folkmusik, doch ihre Früchte wachsen in unserem Zeitalter und haben einen unvergleichbaren eigenen Geschmack. Keine Nostalgie und Rückbesinnung, sondern die Weiterentwicklung der Folkmusik stehen im Mittelpunkt. Die Laute des Barden werden durch eine verzerrte Gitarre ersetzt, das Schlagwerk arbeitet wie eine unerbittliche Zugmaschine, Geige und abwechselnde Klarinette und Saxophon unterstreichen den zynisch optimistischen Gesang. Anregungen kommen direkt aus den Kneipen und von der Straße sowie der Natur. Die Grenzen zwischen Folk und Punk werden von Mutabor niedergerissen und ein neuer deutschsprachiger Musikstil entsteht: Speedfolk.

So, das wars dann auch schon für das 14. Nordhäuser Jazzfest. Ich hoffe, euch hat dieser Besuch gefallen. Wie auch immer, ich kann nur nochmal ausdrücklich betonen zu unserem jährlich stattfindenden Jazzfest zu kommen und die Konzerte live zu erleben.


Sonstige Veranstaltungen 1997

Der Jazzfasching 1997

steht diesmal im Zeichen der Galaktischen Energien

STARTREKarneval im Jugendklubhaus Nordhausen - Auf dem US-Starship "Jugendclubhaus" findet am Samstag, dem 8. Februar, die diesjährige Faschingsparty des Nordhäuser Jazzclubs statt. Ein Startrekarneval der dritten Art unter dem Motto "Galaktische Energien" fordert die Närrinnen und Narren heraus. Der Start ist für die Sternzeit 20.00.00 festgelegt, das "Enterprise"- verdächtige Raumschiff mit seinen diversen Holo-Decks ist derzeit in der Käthe-Kollwitz-Straße im Sternenflottenhafen angedockt. Mit Worp 3 beginnt die intergalaktische Reise, die von den drei Live-Bands NOTAUSGANG mit bajoranischem Bluesrock, BLACK LABEL mit klingonischen Soul-Funk und PARANOIA mit vulkanischen Sphärenklängen begleitet wird. Nebenbei heizen DJ-Commander Willy und Topse abwechselnd auf der Brücke und im Holo-Deck den Erdlingen und Aliens ein.

- Allgemeiner Anzeiger 05.02.1997 -





Marino Rivero

Im März spielte Marino Rivero aus Argentinien im Duo im Thomas-Mann-Club.      

Ebenfalls im Thomas-Mann-Club trat dieses Trio auf. Mehr Informationen gibts nach einer Befragung von Jazzclub-Urgesteinen.

Jerry Alfred und "The Medicine Beat"

Ende Juni spielte Jerry Alfred mit seiner Band in der Nordhäuser Blasii-Kirche. Das Konzert wurde vom Publikum begeistert aufgenommen.

Mit sieben bekam Jerry von seinen Eltern die erste Gitarre geschenkt - und spielte sich die Finger wund. Im Teenageralter schließlich begann er als Autodidakt sich moderne Gitarrentechniken beizubringen. Was letztlich dazu führte, dass der Mann vom Yukon die Weisen seiner Vorfahren mit zeitgemäßen Popklängen anreicherte. Weil er später seinen Stamm in langjährigen Landverhandlungen mit der kanadischen Regierung vertrat, musste die Musik allerdings des öfteren hinten anstehen und Jerry machte erst recht spät mit einer weiteren Möglichkeit Bekanntschaft, die Message der Tutchone für die Nachwelt zu konservieren: durch Aufnahme in einem Tonstudio. Der Anstoß dazu kam von etlichen Besuchern seiner Konzerte.

Er hob er die Band The Medicine Beat aus der Taufe: Bob Hamilton (e-Gitarrist), Andrea McColeman (Piano, Keyboards, Akkordeon) und Marc Paradis Percussion), allesamt erfahrene Studio- und Livecracks, die es irgendwann einmal in das idyllische Städtchen Whitehorse verschlagen hatte, bilden noch heute die Stammbesetzung. Alle waren begeistert von Jerrys Charisma und seiner seelenvollen Musik. Jerry sah endlich eine Möglichkeit, gemeinsam mit Musikern, die ihn verstanden, die Musik seines Volkes auf moderne Weise umzusetzen. Nach vielen Sessions und Konzerten entstand schließlich in zweijähriger Aufnahmezeit die Produktion "Etsi Shon".

Auf diesem Album verbinden sich einerseits indianische Rhythmen und Gesänge mit dem Wehklagen elektrischer Gitarren und perlenden Pianoklängen, andererseits aber auch Tutchone-Sound pur, lediglich mit Trommel und Stimme inszeniert. Ein andermal überrascht die eingeschworene Gemeinschaft aus den Tiefen Kanadas gar mit bärenstarkem Groove.

friend 'n fellow

Im September spielten friend 'n fellow in der Kreissparkasse Nordhausen.


Constanze Friend (vocals) studierte in Weimar modernen Gesang. Bereits als Sängerin der R&B Band "Mr Adapoe" war Constanze Gast zahlreicher europäischer Festivals, u.a. als support act für Alvin Lee und James Brown.

Thomas Fellow (guitars) studierte sieben Jahre Konzertgitarre in Weimar. Er war Preisträger internationaler Wettbewerbe und unternahm zahlreiche Konzertourneen durch Europa, die USA, Indien und Südamerika. Professor Thomas Fellow leitet die Ausbildung Gitarre/ Worldmusic an der Hochschule für Musik in Dresden sowie Kurse an verschiedenen Hochschulen und Festivals.