Der Jazzclub im Jahr 2000


Liebe Jazzfreunde und Anhänger guter Musik!

Mit einer buntgemischten Pallette voll Sounds, die sich abseits der "Superhits aus drei Jahrzehnten und dem besten von heute Nachmittag" bewegen, läd der Jazzclub zum sage und schreibe siebzehnten (in Zahlen 17.) Male zu seinem alljährlichen Fest ein. Wieder integriert in die Jazzmeile Thüringen wird das Nordhäuser Jazzfest weit über die Kreis- und sogar Landesgrenzen hinaus Beachtung und Aufmerksamkeit finden.

Das bewährte Prinzip der letzten Jahre, das Festival über mehrere Wochen zu veranstalten, um der eventuell eintretenden Jazzmüdigkeit der geschätzten Besucher vorzubeugen, wird auch im Oktober 2000 beibehalten. So erwarten insgesamt 21 Programmpunkte an 10 Veranstaltungstagen in 8 verschiedenen Örtlichkeiten ein hoffentlich interessiertes und im nachhinein begeistertes Publikum.

Neben guten alten Bekannten wie dem hochkarätigen WILLEM BREUKER KOLLEKITIEF, den Jazzfest-Dauerabonnementen DEKADANCE, den Folkrockern FIDDLERS GREEN, der genialen Jazzrockband UNIVERSAL SUPERSESSION und dem Cello-Weltstar WOLFRAM HUSCHKE gastieren die legendäre Gruppe EMBRYO oder die Kölner UNDERKARL das erste Mal in der Rolandstadt. Ein HipHop-Projekt im Dröder bereichert die musikalische Vielfalt ebenso wie die Live-Performance "Jazz im Fenster", bei der Bert Stephan ahnungslose Endverbraucher in der Einkaufs-Mall in die Künste der Jazztrompete einführt. Mit dem Alten Wasserwerk in der Puschkinstraße kommt ein neuer, sehr athmosphärischer Auftrittsort hinzu. Gleich drei Bigbands werden die Südharzgalerie erbeben lassen und ebenfalls Premiere hat die Festhalle Sundhausen als "venue", wie Veranstaltungsort jetzt schlicht und einfach in Neudeutsch heißt.

Neu ist auch die große Tombola, bei der es Dank der Unterstützung zahlreicher Nordhäuser Firmen wirklich tolle Preise zu gewinnen gibt. An dieser Stelle wieder der Dank an alle Sponsoren, ohne die ein solches Fest undurchführbar wäre. Danken möchten wir auch allen freiwilligen und unentgeltlichen Helfern, die still im Hintergrund wirken und einen Großteil ihrer Freizeit einsetzen, um das Gelingen des 17. Nordhäuser Jazzfestes abzusichern.

Bleibt nur noch uns allen ein schönes und perfektes Festival zu wünschen und unseren Besuchern viel Spaß und Genuss.

Das 17. Nordhäuser Jazzfest

Das 17. Nordhäuser Jazzfest begann mit dem traditionellen Eröffnungskonzert in der Kreissparkasse mit dem Angelika Weiz-Trio. Uli Götte's Minimal-Projekt "in process", eine Veranstaltung des Schrankenlos e.V. wurde mit in das Jazzfest eingegliedert, um dessen Publizität zu erhöhen. Der Cello-Virtuose Wolfram Huschke der bereits im Frühjahr ein denkwürdiges Konzert in Nordhausen gab, begeisterte ein zahlreich erschienenes Publikum im Alten Wasserwerk durch das Spiel auf seinem Instrument. Das Konzert im Wasserwerk war gleichzeitig der Auftakt zu seiner Welttournee.

Die Band Deka-dance, die mit ziemlicher Regelmäßigkeit an den Jazzfesten teilnimmt, machte auch diesmal wieder Station in Nordhausen. Mit dem "Jazz im Fenster-Projekt" in einem Schaufenster der Südharzgalerie präsentierte sie sich dem Nordhäuser Volk, um dann zu späterer Stunde im Dröder ihr Konzert für ihre Fans und die neugierig gewordenen, zu geben. Ein weiterer Höhepunkt war die Band Engerling, die ihr 25jähriges Bühnenjubiläum in diesem Jahr feierte. Die Kultband spielte im Dröder auf.

Ein besonderes Highlight des 17. Jazzfestes in Nordhausen waren die Auftritte der Landesjugend Big Band , der Jugend-Jazzband der Kreismusikschule Nordhausen und der Big Band Fresh Lemon am Sonnabend, dem 21. Oktober in der Südharzgalerie. Während diesem gut frequentierten Sonderkonzert veranstaltete der Jazzclub erstmals eine Tombola mit vielen Preisen, welche von den Besuchern gut angenommen wurde. Love&Blues hieß ein Konzert in der Cyriaci-Kapelle bei dem Jazzkenner voll auf ihre Kosten kamen. Dieser ereignisreiche Tag wurde mit der Universal Supersession sowie mit dem Hip-Hop Projekt THL, DJ Kane und MC LNB am späteren Abend im Dröder kraftvoll beendet.

In der heißen Schlußphase des Jazzfestes warteten nochmals richtig hochkarätige Band auf. So spielte Embryo supported von der Jazzband der Kreismusikschule den Auftakt zur Schlußphase. Bajazzo aus Berlin und das Perry Robinson Quartett aus den USA läuteten das Wochenende ein an dem zwei absolute Höhepunkte geboten wurden. Für die Freunde des Jazz spielte in der Cyriaci-Kapelle das Willem Breuker Kollektief, im Dröder das Christoph Busse Trio und für die folkbegeisterten Musikfreunde das Sextett Fiddler's Green in der Sundhäuser Festhalle. Würdig sollte das 17. Nordhäuser Jazzfest am Sonntag mit Underkarl aus Köln in der Destille zu Ende gehen, doch leider fiel das Konzert aus aus.

Angelika Weiz-Trio
Do. 14.09.00 | Kreissparkasse Nordhausen | 20.00

Die Diva mit der schwarzen Stimme braucht man einem jazzinteressierten Publikum nicht lange vorzustellen. Sie hat in ihren unzähligen Konzerten Livemusikgeschichte geschrieben. Ob verrauchte Clubs oder große Festgalas, die WEIZ kann mit ihrer immensen Power und Ausstrahlung und nicht zuletzt dank ihrer modulationsfähigen Stimme jeden Event zum Erfolg führen. In der Kreisspaarkasse in Nordhausen eröffnet sie die 17. Nordhäuser Jazztage in der kleinen Trio-Besetzung, die eine kleine Auswahl bester Songs aus Gospel, Spirituals, Soul, Jazz, aber auch Rock und Pop erwarten läßt. Unlängst interpretierte sie den Toto-Klassiker "Hold the line" neu und keine Geringeren als Jazzanova remixten den Song. Ein heißer Abend steht den Nordhäusern bevor.

"in process" Uli Götte Minimal-Projekt
So. 08.10.00 | Frauenbergkirche | 20.00

In die faszinierende Welt der Minimal-Music entführt der nahe Kassel lebende Künstler Uli Götte sein Publikum in der Nordhäuser Frauenbergkirche. Minimal-Music wird von einer handverlesenen Elite bester Musiker gespielt und produziert; Lichtgestalten wie John Cage oder auch Philip Glass mit seinem genialen Soundtrack zum Film "Koyaanisqatsi" machten sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Gemeinsam mit seinem 11-köpfigen Ensemble wird Götte aber auch Gregorianische Gesänge und andere Weltmusik bearbeiten.

Wolfram Huschke
Di. 10.10.00 | Altes Wasserwerk | 20.00

Der Cello-Rebell ist wieder da. Nachdem er bereits im Frühjahr ein denkwürdiges Konzert in Nordhausen gab, wird der Ausnahmemusiker an die gleiche Stelle zurückkehren, um seine Virtuosität und die perfekre Beherschung seiner Celli zu demonstrieren.

Gleichzeitig ist das Konzert der Auftakt zur Welttournee, auf der Wolfram Huschke seine neue CD vorstellen wird, die er in den Sommermonaten in New York produzierte. Der sympathische Wahlhamburger und einstige Meisterschüler der Weimarer Musikhochschule vermag es einzigartigen Jazz, Rock und Klassik in seinen Kompositionen zu verbinden und seinen Instrumenten die erstaunlichsten und wunderbarsten Töne zu entlocken. Ein Konzert der Superlative erwartet das Publikum.

Jazz im Fenster Projekt
Do. 19.10.00 | Südharzgalerie | 16.00

DEKA-dance
Do. 19.10.00 | Dröder | 21.00

"Was wir auf der Bühne machen, geht niemanden was an" - Alle Jahre wieder zieht der wilde Haufen um Blödelbarde und Bandleader Bert Stephan im Herbst durch die Lande und landet mit ziemlicher Regelmäßigkeit beim Nordhäuser Jazzfest. Und das ist gut so, denn man kennt sich unter- und freut sich aufeinander. Was in 2000 zu erwarten ist, formuliert der Godfather of music folgendermaßen: "Musikalisch wie inhaltlich sind wir nichtssagend. Trotzdem würden wir uns gern in eine Schublade stecken lassen. Wir spielen Lieder in denen sich Strophe und Refrain abwechseln. Dies ist nicht neu, hat sich aber bewährt. Zwischen den Liedern entstehen Pausen, die mit verbalem Müll gefüllt werden. Das ist neu, hat sich aber nicht bewährt. Wir machen weiter so, denn: Was wir auf der Bühne machen, geht niemanden was an".

Engerling Bluesband
Fr. 20.10.00 | Dröder | 21.00

Der "Blues vom roten Hahn" und viele andere unsterbliche Titel mit Power und viel Gefühl machten die Berliner Bluesband ENGERLING seinerzeit zu Kulthelden in der DDR. Heute beweisen sie bei jedem Konzert, dass sie seitdem nichts verlernt und sich auch nicht zu modischen Trends gewendet haben. Ihre Liveauftritte sind nach wie vor eine Klasse für sich und so verwundert es auch nicht, dass sie beim Nordhäuser Jazzfest zu Wiederholungstätern werden und im Dröder "Mama Wilson" anrufen werden. Eben erschien das Doppelalbum "25 Jahre Engerling - Das Jubiläumskonzert". Da kann man nach dem Konzert gut vergleichen.

Jugendjazzorchester Thüringen, Jugend-Jazzband Kreismusikschule,
Fresh-Lemon-Big Band
Sa. 21.10.00 | Südharzgalerie | 17.00

Die "All Star Band der Thüringer Szene" angeführt von Prof. FRIEDER W. BERGNER und der Nordhäuser Sängerin SILKE GONSKA präsentiert in atemberaubender Weise Jazztitel vom guten alten Big-Band-Swing bis hin zu neuer Musik. Tatkräftig unterstützt werden sie durch die Landesjugend Big Band, die auch im Rahmen der diesjährigen Jazzmeile ihr Können in mehreren Städten unter Beweis stellt und von der erfolgreichen und qualitativ hochwertigen Nachwuchsarbeit im Thüringer Jazz zeugt. Ebenso müssen die jungen Musiker der Nordhäuser Musikschule ihr Licht nicht unter den Scheffel stellen und werden unter der Leitung von Matthias Wilhelm ein beredetes Zeugnis für emsiges Streben nach musikalischer Perfektion zeigen. Dieses Sonderkonzert mit drei Bands und ungefähr 50 Musikern verspricht ein besonderes Highlight des 17. Nordhäuser Jazzfestes zu werden.

Love&Blues - Wallfriede Schmitt, Ruth Hohmann, C. Bauer/U. Gumpert
Sa. 21.10.00 | Cyriaci-Kapelle | 20.00

Schon die auf dem Bild aufgeführten Namen lassen den Kenner mit der Zunge schnalzen; eine der besten ostdeutschen Jazzsängerinnen und eine der bedeutensten Schauspielerinnen treffen mit zwei Ikonen des deutsche Jazz zusammen. WALLI SCHMITT, lebende Legende an der Berliner Volksbühne und bekannt durch Film und Fernsehen hat Gedichte zum Thema Liebe aus drei Jahrhunderten ausgewählt und RUTH HOHMANN kümmerte sich um die Musikauswahl. ULI GUMPERT, der sich immer über seine Straße in Nordhausen freut, begleitet am Piano und CONNY BAUER improvisiert in seiner unnachahmlichen Art auf der Posaune.

Supersession, Hip-Hop Projekt THL, DJ Kane, MC LNB u.v.m.
Sa. 21.10.00 | Dröder | 21.30

Universal Supersession
Das weltmusikalische Bandprojekt um den umtriebigen Eugen de Ryck existiert seit 1993 in wechselnden und sich ergänzenden Besetzungen. Derzeit sind deutsche, polnische, gambische und amerikanische Musiker dabei, den sprichwörtlichen Supergroove der Gruppe an das Publikum zu vermitteln. Pünktlich zum neuen Jahrtausend gibt es die neue CD "New World", die neben hitverdächtigen Jazzrocknummern auch wunderschöne Balladen, Dancefloorstürmer und knackige Drum'n Bass-Stücke beinhaltet. Die Grooves sind funky, jazzy, manchmal superschnell, manchmal zentnerschwer. Afrikanische Trommeln und coole Drumloops treffen fette Basslines, zwei kreischende E-Gitarren, eine Trompete, afrikanische Harfen und türkische Sas Synthy- und Klassikgitarre. Im linken Kanal eine komplette Feuerwehrkapelle und supported wird das Ensemble von der Jazzband der Kreismusikschule.

THL, LNB, DJ KANE und Gäste
Unter dem Sammelnamen Thüringer Lyrika (THL) haben sich DJ STJ alias Steffen Muckenberg aus Bad Langensalza und die beiden Erfurter MCs KEVMAN I.A.C. (Kevin Hallmann) und SCHILDKRÖTE (Christoph Düker) zusammen gefunden, um ihren Beitrag zur deutschen HipHop-Kultur zu leisten. Beats werden Tag und Nacht komponiert und Texte geschrieben, die ihr Lebensgefühl ausdrücken. Das Motto "Ich lebe für HipHop" haben MC LNB (Nadin Böttger aus Nordhausen) und DJ KANE (Kassel) zu ihrer obersten Maxime gemacht. Sie sind keine eigene Crew, dafür aber perfekt aufeinander eingespielt und wollen ihr Motto im Dröder eindrucksvoll in Musik umsetzen.

Embryo, Jazzband Musikschule
Do. 26.10.00 | Destille | 21.00

Embryo gelten als die deutsche Urväter der Weltmusik. Wie viele Musiker von überall her bei dieser Band mitgespielt haben, wird ein ewiges Geheimnis bleiben; die Schätzungen liegen bei weit über 400. Im Zuge seiner seit 30 Jahren weltweit andauernden Tour und der 22. Plattenveröffentlichung präsentiert die Jazzmeile Thüringen die Ausnahmemusiker in einem Programmschwerpunkt als Special-Projekt. Das freiheitliche Psychedelic- und Alternativfeeling, das Embryo in den 70er Jahren verkörperte, prägt bis heute die Aura der improvisationsfreudigen Musiker, die sich stets mit der Fusion von westlichen und außereuropäischen Klängen beschäftigten. Doch während andere Bands unter dem Label "Weltmusik" den fremden Sound für sich vereinnahmen, setzt Embryo seine Entdeckungsreise bis heute fort.
Aber gerade das, was Ethno-Puristen oder akademisch Konservative auf die Palme bringt, macht den Charme der Gruppe aus. Wie Arabisches oder Indisches, Afrikanisches und schließlich auch Chinesisches im Prozess der Improvisation zusammenfanden, ein gemeinsames Netwerk entstand, demonstrierte die Kunst, sich auch in der Phantasie auf eine musikalische Reise begeben zu können. "Embyo ist keine Musikrichtung; sondern eine Lebensform" (Bert Noglik).

Exklusiv wird Embryo den russischen Fagott-Spieler Alexander Alexandrov vorstellen. Der aus Petersburg stammende Alexandrov orientiert sich vor allen an Einflüssen der russischen und zenralasiatischen Folkloremusik. "Wir machen Musik für alle die Ohren haben und wissen Music is Life - wir hören auf alle Sounds in uns, in der Musik anderer Gruppen, des Jazz, anderer Musikkulturen der Erde und des Kosmos, kommt mit in das Land aller Möglichkeiten von Rhythmus, Energie, Extase, Klang, Harmonie, Gefühl und Liebe!"

Bajazzo, Perry Robinson Quartett
Fr. 27.10.00 | Dröder | 21.00

Die Berliner Band mit dem Jazz im Namen zählt seit einem knappen Vierteljahrhundert zu den herausragendsten und konstantesten deutschen Jazzrockbands. Percussion und lateinamerikanische Einflüsse hatten schon immer den Sound geprägt, und in der aktuellen Besetzung (seit Mitte der 90er Jahre) präsentiert sich das Oktett noch gereifter, musikalisch zeitlos und jazzverbunden. Ausgeprägte Harmonie und klare Themen bestimmen die Kompositionen, die Musik bleibt nachvollziehbar und fordert heraus, ohne sich aufzudrängen. Mit perfekter Darbietung, lebendigem Ausdruck und einem hohen Maß an Spielfreude geraten Bajazzo-Konzerte immer wieder zu absoluten Höhepunkten.

Perry Robinson Quartett
Nicht die Virtuosität, die in Amerika in Anschlägen pro Minute gemessen wird (beachte), nicht das unheimlich starke Gefühl, das der weithemdärmlige US-Jazzer seinem dunklen Holz entzaubert, nicht das musikalische Feuerwerk, das die ehrwürdige Theaterbühne in Entzücken versetzt, nein: die musikalische Vielfalt des Meisters und seines Quartetts begeistert - oder strapaziert.

Moderne Stücke (Sience Fiction Medley) und traditionelle Nummern (Old Grown Forest) wechseln einander ab. Konventionelle Themen werden von freien Improvisationen, von Geräusch (Gummischlauchresonanzen, Nagelgeklimper, Plastikdonner, Flügelsaitengezupfe) abgelöste und fein verarbeitete Volksmusikleitern arabischer Herkunft gehen über in warmbluesige Klarinettentöne längst vergangener Swingzeiten.

Willem Breuker Kollektief
Sa. 28.10.00 | Cyriaci-Kapelle | 20.00

Das Willem Breuker Kollektief gehört zu den international bedeutensten und bemerkenswertesten Jazz-Formationen. Seine Art des Musizierens und die vielfältigen Arrangements dürften wohl einmalig in der Welt sein. Seine erfolgreichen Konzertreisen rund um die Erde, von Japan über Europa bis in die USA und nach Kanada, führten diese neue Musikform in weite publikumskreise ein. Unter den zahlreichen modernen Jazz-Gruppen nimmt das WILLEM BREUKER KOLLEKTIEF wegen seines eigenwilligen Stils noch immer eine besondere Stellung ein.

Die Faszination, die von ihm ausgeht, liegt im Gesamtkonzept der Band begründet: der Mischung aller musikalischen Stile und Formen, oder anders gesagt: der Verbindung von Kunstmusik mit Formen der populären Musik. Das geschieht nicht ohne Ironie, die von den Musikern noch durch theatralische Aktionen unterstrichen wird. So kommt eine mit viel Humor und Klamauk perfekt vorgetragene "Musikclownerie" heraus, die in der internationalen Jazz-Szene Ihresgleichen sucht. WILLEM BREUKER zu seiner Musik: "Wir spielen einfach Musik und machen dabei noch eine Reihe anderer Dinge, die man von Musikern weniger gewohnt ist. Ob das nun Jazz, E- oder U-, A-, C- oder D-Musik ist, finde ich dabei völlig uninteressant. In letzter Zeit sage ich immer: Ich spiele Menschenmusik." - Der Nordhäuser Jazzclub ist froh und stolz, zum zweiten Mal ein Konzert des KOLLEKTIEF anbieten zu können.

Fiddlers Green
Sa. 28.10.00 | Festhalle Sundhausen | 21.30

Auch die vielgefragten Folkrocker des schwäbischen Sextetts Fiddler's Green nahmen die Einladung zum Nordhäuser Jazzfest gern wieder an. Das tolle Konzert vor drei Jahren scheint also nicht nur dem Nordhäuser Publikum in bester Erinnerung geblieben zu sein. Neu an den "Fiddler's" ist außer einem kräftig weltmusikalisch erweitertem Programm auch der Mann an der Geige. Doch keine Angst: Fiddler's Green wären nicht eine der erfolgreichsten deutschen Livebands, wenn sie nicht gleichwertigen Ersatz finden würden. Eine energiegeladene Show mit den beliebten Powersongs irischer und anderer Folklore, deftig rockig zurechtgemacht erwartet uns.

Busse-Trio
Sa. 28.10.00 | Dröder | 22.00

Das Christoph Busse Trio besteht in dieser Besetzung seit etwa einem Jahr. Schlagzeuger Thomas Hempel und Pianist Christoph Busse spielen seit der gemeinsamen Studienzeit am Hilversumer Konservatorium zusammen. Neu ist der Hamburger Bassist Olaf Casimir. Ihre Eigenkompositionen orientieren sich am aktuellen Jazz und bieten ein ausgewogenes Verhältnis von traditionellen und neuen Einflüssen. Busses Pianospiel erinnert an Keith Jarrett. Dabei bleibt er immer äußerst ausdrucksvoll und interpretiert im besten Sinne des Wortes.

Underkarl
So. 29.10.00 | Destille | 20.00

Sie gelten als eine der großen Hoffnungen im deutschen Jazz und gehören schon jetzt zu den profiliertesten und meistbeachteten Solisten und Instrumentalisten der zeitgenössischen Musikszene. Grundlage ist ein Fundus von wenigstens 150 Kompositionen aus allen musikalischen Bereichen: Strawinsky, Bach und Vivaldi kommen ebenso zu Ehren wie ABBA, Portishead, Zappa oder Hendrix. Aber auch die Jazzer Cotrane, Coleman und Louis Armstrong sind vertreten, wenn das Quintett mit ungebändigter Spielwut, reaktionsschnell und mit viel Humor Raum schafft für das Unvorhergesehene und Überraschende. So gerät jedes Konzert der Underkarle zu einem einmaligen Erlebnis und bildet einen würdigen Abschluß für das Nordhäuser Jazzfest.


Sonstige Veranstaltungen 2000

Peter Autschbach - 24. November

Einer der ambitioniertesten und momentan gefeierten deutschen Jazzgitarristen gastiert am Freitag, 24.11. auf Einladung des Nordhäuser Jazzclubs und der Kreismusikschule um 20 Uhr in der Nordhäuser Cyriaci-Kapelle. Peter Autschbach legte inzwischen seine zweite vielbeachtete CD vor und wird in der Fachpresse ebenso gelobt wie in deutschen Tageszeitungen. Im "Jazzpodium" wurde seine Musik als "farbenreich, spannend, ästhetisch, unterhaltsam, groovend, lyrisch besinnlich und mitreißend" charakterisiert. Begleitet wird der singende Gitarrist von Mario Brüninghaus am Schlagzeug, Guido Hendrichs an den Keyboards und Ralf Metz am Bass. Jazziger Wohlklang, rockige Energie und improvisatorische Überraschungen prägen den Stil der erfahrenen Band, die u. a. schon bei den berühmten Leverkusener Jazztagen zu begeistern wusste.

Vorstellen wird das Quartett in der Kapelle mit Sicherheit die neue CD "Under the surface", zu der Autschbach bei tropischen Tauchgängen inspiriert wurde und musikalisch in die Welt der Mantras, Delphine und Haie führt. "Wirklich geniale und ausgefallene Kompositionen" Autschbachs beweisen, "dass gute Fusion nicht unbedingt eine Domäne der Amerikaner ist." Ein interessanter Abend steht den Nordhäuser Musikfreunden ins Haus.