Der Jazzclub im Jahr 2001


Liebe Jazzfreunde und Freunde des Jazzclubs!

Vielfalt ist das eindeutige Motto der 18. Auflage unseres Nordhäuser Jazzfestes. Altbewährtes steht wieder neben Novitäten, bekannte Namen wecken Vorfreude auf die Wiederholung guter Auftritte und bisher in Nordhausen unbekannte Künstler reizen die Neugier auf erlebnisreiche Konzertbesuche.

Wieder sind neue Auftrittsorte dazu gekommen (die gerade erst preisgekrönte Diskothek Alte Weberei oder die Finkenburg) und andere sind sozusagen für den Jazz reanimiert worden (die Altendorfer Kirche, die vor knapp zehn Jahren denkwürdige Konzerte erlebte).

Erstmalig erstreckt sich ein Jazzfest über mehr als einen Monat, wovon wir uns versprechen, dass unsere treuen und vor allem regelmäßigen Besucher zwischen den einzelnen Konzerten mehr Zeit zum Relaxen haben.

Musikalisch geht es von experimentellen Darbietungen richtiger Superstars (Pascal von Wroblewsky und "Baby" Sommer etwa) über lyrische Programme (Ernst Röhl mit Uschi Brüning und Ernst "Luden" Petrowsky) bis hin zu den jungen Wilden (Caspar Brötzmann Masaker beispielsweise) und Blues und Psychedelic bester Sorte (die lebende Legende Louisiana Red oder Dioptrio sowie die russische Undergroundband Ole Lukkoye).

Wir freuen uns jedenfalls, Ihnen all die Stars und Starlets präsentieren zu dürfen und möchten nicht vergessen uns bei allen zu bedanken, die durch Fördergelder, Sponsoring oder ihren persönlichen Einsatz zur weiteren Existenz des Nordhäuser Jazzfestes beigetragen haben.

Bleibt uns nur noch, Ihnen und uns ein schönes, mit musikalischen Höhepunkten gespicktes, Jazzfest zu wünschen und vor allem Spaß dabei.

Ihr Jazzclub Nordhausen

Das 18. Nordhäuser Jazzfest

Eröffnung mit dem Pascal v. Wroblewsky Trio
Do. 20.09.01 | Kreissparkasse Nordhausen | 20.00

Die Grand Dame des ostdeutschen Jazzgesangs hat in unzähligen Konzerten und Auftritten bewiesen, dass sie nicht nur ein überragendes vokalistisches Talent besitzt, sondern auch eine perfekte Entertainerin ist. Mit ihrem Trio begibt sie sich auf die Reise durch die Welt des Jazz und zelebriert einen Querschnitt der letzten Jahrzehnte.

"Jazz for Kids & more" mit Ssälawieh, Zappelini on air, Jazz-Tombola
Sa. 22.09.01 | Südharz Galerie | 10.00

In einer bunten Matineeveranstaltung präsentiert sich der Nordhäuser Kinderzirkus "Zappelini" mit seinem Programm "On air", eine Tombola verheißt Supergewinne und musikalisch wird das Ganze von der Hallenser Gruppe Ssällawieh umrahmt. Den gestandenen Vollblutmusikern ist nicht heilig und irgendwie gerät ihnen jede Melodie zu urigem, schrägen Jazz.

"Jazz for fun" mit Lynatics, Caspar Brötzmann Massaker, Itchycoo, DJs, MCs
Sa. 22.09.01 | Dröder | 21.00

Caspar Brötzmann Massaker
Für "Massaker"-Musik scheinen alle Begriffe untauglich zu sein. Free-Rock-Heavy-Gitarren-Sounds mit Einflüssen aus Punk, Jimi Hendrix, Caspar-Vater Peter Brötzmann (dem Power-Veteranen des europäischen Free-Jazz) und vor allem eine Überdosis Caspar machen diese musikalische Explosion aus. Es geht dem Kultgitarristen immer noch um den Spaß an der Erforschung aller Möglichkeiten, die sich aus dem Zusammenspiel von sechs Saiten ergeben.

Itchycoo
Der Drummer Kay Kalytta trommelt gemeinsam mit Jörg Semper und Timo Bamberger auf allen möglichen und unmöglichen Dingen herum (Ölfässer, Kochtöpfe, etc.). Die außergewöhnliche Performance wird von einem Gast-DJ begleitet, dessen Namen geheim bleibt. Verraten werden kann aber schon, dass die Nordhäuser Band Lynatics im Vorprogramm ihr Können zeigt.

"Jazz und Prosa" mit Ernst Röhl, Uschi Brüning and Band
Sa. 29.09.01 | Cyriaci-Kapelle | 20.00

Ernst Röhl und Enfant
Das Crossover Projekt Enfant mit den weltweit geachteten Musiker-Legenden Petrowsky und Schneider sowie der Ausnahmesängerin Uschi Brüning trifft einen Abend lang auf den Eulenspiegelautor Ernst Röhl. Im Mittelpunkt stehen feinster Hazz & köstlichste Prosa in subtiler Abstimmung und mit hohen Unterhaltungswert.

"Jazz-performance-electronics" mit Fine Kwiatkowski and son,
"Baby" Sommer / Swiss Horns
Sa. 13.10.01 | Cyriaci-Kapelle | 20.00

Günter "Baby" Sommer / Swiss Horns
Ein Alphornduo, das sich vor allem dem zeitgenössischen und improvisatorischen Aspekten dieser archaischen Längstrompete angenommen hat begegnet einem der bedeutensten Schlagzeuger der europäischen Jazzgeschichte. "Baby" Sommer begleitet die Hörner nicht, er kontrapunktiert und provoziert sie. Daraus ergeben sich wundervollste Klänge - also Jazz.

Fine Kwiatkowski
Fine Kwiatkowski, die Performance Artistin per excellence tritt mit ihrem Sohn auf und sorgt für die jazzige Optik des Abends.

"Kult in Konzert" mit DekaDance und Engerling
Fr. 19.10.01 | Leimbach/Hardt | 21.00

Deka Dance & Engerling
Zwei ostdeutsche Kultbands das erste Mal gemeinsam auf der Bühne - das ist Weltpremiere! Was die "Engerlinge" dem kopfwiegenden Blueser waren, das bereiteten Dekadance den funkigen Tanzwütigen an Freude. Bert Stephans Dredner Mannen mit dem neuen "Rieu" Hansi Noack an der geige und dem schrägen Barden Olaf Schubert an den drums verstehen es mit ihrem skurrilen Humor und perfekten Arrangements das Publikum gründlichst aufzumischen. "Bodi" Bodags alte Haudegen werden dagegenhalten - Supersache das!

"JazzRabazz" mit Wolfram Huschke / Köstritzer Jazzband / Musikschuljazzband, Trommelperformance, Saxophine, Reineboth Quartett
Sa. 20.10.01 | Theater Nordhausen | 20.00

Ein Solokonzert des begnadenten Cellisten Wolfram Huschke eröffnet auf der großen Bühne des Nordhäuser Stadttheaters eine lange Jazznacht. Mit der Köstritzer Jazzband beginnt die Party, in deren Verlauf sich der Nordhäuser Musikernachwuchs in verschiedenen Projekten vorstellt. Die Jazzband der Kreismusikschule, bestehend aus Schülern der Einrichtung, ist ein gutes Beispiel für qualitativ hochwertige Nachwuchsarbeit. Bespielt wird so ziemlich das ganze Theatergebäude und für Überraschungen ist reichlich gesorgt.

"It's original Blues-Time" mit Louisiana Red
Fr. 26.10.01 | Altendorfer Kirche | 20.00

Im Laufe seiner fünfzigjährigen Musikerkarriere spielte "Red" mit fast allen namenhaften Bluesmusikern und trat auf allen Kontinenten auf. Egal ob er auf einem Festival mit 10.000 Zuschauern oder einen Club mit hundert Personen auftritt - er gibt jederzeit 110%. Ein legendärer Bluesgitarrist ist er schon zu Lebzeiten und folgender Superlativ trifft voll auf ihn zu: Louisiana Red ist der Blues.

Dioptrio
Fr. 26.10.01 | Felix | 22.30

Standards aus Rock, Blues und Swing mit interessanten Satzgesängen verheißen die drei hochmusikalischen Brillenträger aus Budapest. Dabei ist die Zusammenstellung ihrer Instrumente wahrhaft unerhört. Geige, Blues-Harp und Horn werden in trauter Eintracht professionellste Töne entlockt. Der eine gilt als Weltmeister auf der Mundharmonika, der andere ist Gründer der weltbekannten Hobo Blues Band und der nächste hat vier Jahre in einem japanischen Sinfonieorchester gespielt.

"Folk 'n Jazz & The after Party" mit Ole Lukkoye und DJ Willi
Sa. 27.10.01 | Finkenburg | 21.00

Ole Lukkoye aus St. Petersburg schlagen auf neue ganz besondere Weise rücken von Ost nach West. Die Band kombiniert Elemente des British Artrock/Spacerock der 70ern mit orientalischen und schamanischen Einflüssen, die sie auf ihren Reisen nach Tuwa und beim Zusammenspiel mit sibirischen Musikern aufgegriffen haben. Sie entwickeln daraus einen Stil mystisch-phychedelischer Song-und Soundvisionen. Seit 1995 tragen Ole Lukkoye nun diese Musik erfolgreich gen Westen.

Leider wurde Ole Lukkoye eine Ausreisegenehmigung verweigert, weshalb sie ihre Tournee nicht antreten konnten und folglich auch nicht auf dem Jazzfset auftraten. Ein Ausweichtermin ist aber vereinbart und so werden sie wahrscheinlich im Laufe des Jahres 2002 in Nordhausen auftreten.

Sonstige Veranstaltungen 2001

2. Jazzfrühling in Nordhausen

Der zweite Nordhäuser Jazzfrühling knüpfte an die erfolgreichen und interessanten Veranstaltungen des letzten Jahres an und stellte erneut einen Gitarrenworkshop in den Mittelpunkt. Die international anerkannten Gitarristen Peter Autschbach und Frank Fröhlich stellten gemeinsam mit dem Gitarrenlehrer Matthias Wilhelm den Teilnehmern ihre reichhaltigen Erfahrungen zur Verfügung und gewährten in die Trickkiste gestandener Profis.

Initiiert vom Jazzclub Nordhausen und der Kreismusikschule wurde der Workshop am 23. und 24. März in der Cyriaci-Kapelle durchgeführt. Am Samstagabend gab es ein Abschlusskonzert.

Eröffnet wurde der Jazzfrühling aber schon am Donnerstag, dem 15.3. im Dröder, wo die KNORKATORen Stumpen und AlfAtor ihren Martini- und Leseabend zelebrierten.

Im Theater unterm Dach wurden Jazzmusik und Stummfilme miteinander verknüpft. Der Gitarrist Frank Fröhlich spielte am Freitag, 23. März um 22.30 Uhr zu einem Buster-Keaton-Klassiker und der DEKAdance-Geiger Hansi Noack improvisierte am 31. März um 22.30 Uhr im Rahmen des Cabinet-Nightflight-Musikfestivals ebenfalls im TuD zum Fritz-Lang-Kultfilm "Metropolis". Den Abschluss des Jazzfrühlings bildete ein Konzert mit der "Stimme des Ostens" Olaf Schubert am Samstag, dem 6. April im Nordhäuser Theater.

Knorkator - Martini & Leseabend

Ihre schräge Musik hat sie bundesweit bekannt gemacht, der Titel "Ick wer zun Schwein" hätte fast Deutschland beim letzten Grand Prix de la Eurovision vertreten und nun kommen sie nach Nordhausen.

"Martini & Leseabend" nennen die Matadoren AlfAtor und Stumpen von der Berliner Skandalband KNORKATOR ihr lockeres Programm, das sie am Donnerstag, dem 15. März im Nordhäuser Dröder vorstellten. Sie selbst verkünden, dass sie "eine etwas andere Veranstaltung veranstalten".
Die Lesung der gefragten Stars in Nordhausen ist in ihrem Tourplan eine kleine Sensation und dem Umstand geschuldet, dass die Band im Nordhäuser Jugendklubhaus schon vor Jahren auftreten durfte, als sich kaum ein anderer Veranstalter an ein solch gewagtes Projekt herangetraut hat. Doch das ist lange her und die Welt hat sich inzwischen weitergedreht, weshalb sie anno 2001 auf Einladung des Jazzclubs kamen und im Dröder auftraten.

Olaf Schubert - "Echte Menschen"
"Echte Menschen" heißt das neue Programm des Dresdner Musikers, Schauspielers, Lyrikers, Ententrainers u.v.m. Olaf Schubert. Am Freitag, dem 6. April stellte sich der hintersinnige Weltverbesserungskasper auf Einladung des Jazzclubs Nordhausen mit seinen witzigen Sprachattitüden und –plattitüden im Theater Nordhausen um 22.30 Uhr seinem Publikum.

In Nordhausen wurde er durch diverse Auftritte mit der Kultband DEKAdance bekannt, für die er die Trommeln verprügelte. Seit 1993 währt allerdings auch schon sein Leben als Kabarettist und dabei verzeichnet er nach wie vor große Erfolge. "Die Stimme des Ostens" wird er liebevoll in den Neufünfländern genannt und die Geister scheiden sich weiter an seinem Programm. Ist das nun hohe Kunst, engagierte Weltsicht, tiefgreifende moderne Philosophie oder doch nur einfach Blödsinn und Klamauk? Die Wahrheit liegt wie immer irgendwo gut verborgen in der Mitte.

Seine mittlerweile drei CDs haben unter den Fans längst Kultstatus erreicht und in der vierten Veröffentlichung "Echte Menschen" geht es wieder um die Banalitäten des Alltags, um echte Menschen, Ausländer, Außerirdische, Ausgegrenzte und um die, die diese willkommen heißen. "Olaf Schubert – ein echter Liedermacher, ein echtes Erlebnis!" heißt es bescheiden in der Presseinformation. Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen.

Der Jazzfasching 2001

Ganz zeitgemäß ging es beim diesjährigen Jazzfasching am Samstag, 24. Februar um den Fortschritt im PC. Das Motto war "Rein ins Indernetz" bzw. "www.jazzfasching.de". Im Dröder erwartete die Datenexperten des Nordhäuser Jazzclubs ein sehr illustres Programm. Es gab auch in diesem Jahr keinen Elferrat, dafür aber erstmals das Jazzstrafgericht. Natürlich waren beim Jazzfasching nur n@e Leute. Es spielten die DOLLY BASTARDS aus Weimar, das WURZEL-GEMURZEL-Percussionstrio aus Erfurt, der Bluessänger BIG MINNA mit der BULLFROG Bluesband (das waren auch wieder die Dolly Bastards, nur ganz anders) sowie TOM KAY aus Prag und DJ DAVID JOHNES aus den USA. Eine Feuershow gab es auch, es wurde niemand verletzt. @liche gute Titel spielte auch DJ WILLI, der Funky Junky auf um die Tanzwut zu schüren. Erstmals wieder ein richtig schöner Fasching bei dem ausgelassen gefeiert wurde.

Ulla Viol & Oliver Debus "Free! Morgenstern"
Do. 22. November Meyenburgmuseum

Sie haben einige Gedichte aus den "Galgenliedern" in die vielschichtige Sprache des Jazz übersetzt. Avantgardistische, freie und skurrile, dabei aber stets ästhetische Elemente sowie ungewöhnliche musikalische Mittel tragen der einmaligen Lyrik Rechnung.

Weitere Veranstaltungen

Roland Gebhardt "Gitarren Highlight" 01. Dezember Cyriaci-Kapelle

Traditionelle Zappa-Party 21. Dezember Destille

Knorkator Leseabend 27. Dezember Dröder (siehe auch Jazzfrühling 2001)